Der tägliche Schwachsinn frei Haus

Ein altes Werk, erstellt mit Flomato im Jahr 2003.
Wiedergefunden und aus meiner Sicht würdig einer Aktualisierung.
Schreibt Themen, die in der neuen Version nicht fehlen sollen, in die Kommentare 😉

Um halb sechs startet das Programm,
der Schwachsinn fängt von vorne an.

Frisches Geplapper zu heiterer Miene,
das Ziel ist Unterhaltung
gefahr'n wird diese Schiene!

Nicht lange dauert's, dann fängt's richtig an
und Alfred Biolek ist dran.
Wenn es ihm schmeckt, so sagt er: "'s ist gut",
doch nimmt er auch andernfalls keinem den Mut,
denn ging etwas nicht so gut von der Hand,
so schmeckt's ihm am Ende meist "interessant".

Wer meint, durch Nachrichten den Bezug zur Realität zu behalten,
wird spätestens nach 20 Minuten die Hände falten.
Angeschnitten, abgehackt, Hauptsache schnell,
mittags im 12 wirds dann aktuell:
Flotte Beiträge in bunten Bildern,
die freudige bis dramatische Ereignisse schildern.
Aus allen Bereichen und möglichst grell,
steht meist man im Dunkeln, nur manchmal wird's hell.

Die Werbepausen mittendrin
findet doch keiner wirklich "in",
man muss nicht mehr denken,
kriegt gesagt, was man braucht,
lässt sich einfach lenken,
bis der Kopf einem raucht.

Bei Arabella, Andreas, Nicole oder Britt,
bei Vera am Mittag und sonstigem Sh!t,
welches Gehirn macht das lange mit?!?
Nackt wie die Affen stell'n sie sich bloß,
wie Gorillas im Nebel - oh, wie fühl'n sie sich groß,
wie Stiere in der Arena geh'n sie aufeinander los,
werden davon nich mal reich - kriegen 'nen Hunderter bloß.

Ab drei Uhr gibt's nen Verurteilten, nen armen Knecht,
das Ganze geschrieben, mehr schlecht als recht;
das Schicksal ist schon im Voraus bestellt:
der Ankläger sich als Schuld'ger 'rausstellt;
den Autoren egal, weil's ja gefällt,
denn dafür kriegen sie ja ihr Geld.

Wenn man 'nen weit'ren Werbeblock auf'm Sofa verharrt
geht's mit Seifenopern los - in den Vorabendstart.
Den Namen haben sie zurecht!
Seifig sind sie wirklich, und dazu auch noch schlecht.
Alltagsprobleme am laufenden Band,
ein Happy End gibt es immer, das ist schon bekannt:
"Gute Zeiten" und "Schlechte Zeiten" - das weiß Hinz und Kunz
bleiben in Wirklichkeit doch besser "Unter uns"!

Kommt "Talk Talk Talk" mit Sonja Kraus?!?
Schalt' ich den Ton doch ganz schnell aus,
dann ist das Ganze zumindest erträglich,
es soll Leute geben, die schauen das täglich.
Sex sells man sieht's an dieser Frau,
so schamlos stellt sie sich zur Schau.
Das Alles bestätigen die vielen Idioten,
oder besser gesagt die guten Quoten.

Einzig allein was sich offen beschwert,
ist doch in Wirklichkeit etwas Wert:
Mit ihrem Zynismus - die gelbe Welt
alles Überspitzt - nur ein Finger fehlt,
ein großes Kind, wie ein Elefant
hat selbst zwei - doh! - drei Kinder - und wird Homer genannt.
Ein Engel, ein Bengel ein Schnullerkind,
mit Marge seiner Frau, zu fünft sie sind.
Jede Person stellt etwas Höheres dar
Moe, Burns, Crusty - der Superstar:
wie's in der Gesellschaft ist - vielleicht immer schon war?
Sogar die kritisieren den Fernsehkonsum
mit Itchy und Scratchy im Cartoon.
Jetzt kommt der Schluss vom Simpsons-Teil:
Matt Groening, du bist einfach geil!

Im Abendprogramm um viertel nach zehn,
da kann man immer den Kasper seh'n.
Auf and'rer Leut's Kosten die Witze reiße',
ich sag euch, Leute, der is' einfach scheiße!
Die Fehler der Ander'n vermarktet er schön,
zum Glück muss er nicht zu den eigenen steh'n!

Reportagen, Sex und sonstige Thriller
sind am Spätabend dann die Lückenfüller.
Wenn Action, Kung-Fu oder Dauerwerbung über den Bildschirm flimmert,
wird die Sache dadurch noch drastisch verschlimmert!
Zum Glück ist um halb vier die große Wende,
das sinnlose Treiben hat dann endlich ein Ende.

Um halb sechs startet das Programm,
der Schwachsinn fängt von vorne an.

Das Land der unbegrenzten Verschwendung

Ich war kürzlich verreist. Zum Zweiten Mal war ich in den USA. Nachdem ich letztes mal an der Westküste in SanFrancisco war und dort schon erste Eindrücke von den Vereinigten Staaten sammeln konnte, hatte ich diesmal die Gelegenheit mir recht ausführlich NewYork anzusehen.

Am dominantesten ist mir aufgefallen, dass überall geworben wird: Sei es um Jobs, Speisen und Getränke, Autos, Elektronik, Medikamente oder Parteien in der Politik. Wenn man auf der Straße angesprochen wird, dann fast immer, weil man etwas kaufen soll. Kurz gesagt, es geht praktisch immer um Geld oder Macht. Mein Lieblings Kabarettist nennt das Kapitalismus im Endstadium. Zugegeben gibt es ausnahmen. Ein netter Amerikaner hat mir am Times Square geholfen zur richtigen Bahn zu kommen. Und ich wurde noch nie so freundlich gefragt, ob ich Drogen kaufen will, wie im Washington Square Park.

Was New York selbst ausmacht, und mir so extrem auch nicht in San Francisco aufgefallen ist, dass alles von Menschen dominiert wird. Alles ist voll, von gigantischen Häusern, in denen Menschen wohnen oder arbeiten. Überall ist Stahl, Beton und Glas. Wo das nicht der Fall ist, ist wahrscheinlich eine asphaltierte Straße. Jeder Baum ist geplant. Kein Stückchen Natur ist so belassen, wie es mal war – vielleicht abgesehen von ein paar Felsen im Central Park. Einklang mit Natur und Umwelt habe ich nicht gesehen.

Die Supermärkte und auch die kleinen ‚Deli’s, bei denen man unter anderem frisches Obst und Gemüse kaufen kann, bieten einem wenigstens etwas Abwechselung bei der Ernährung. Endlich mal nicht das von Zucker und anderen Kohlenhydraten überladene Standardessen. Klar schmeckt das gut, aber auf Dauer hat es mich Obst und Gemüse sehr vermissen lassen. So kam ich auf die Delis. Wie immer gilt da auch das Motto: „Nicht kleckern, klotzen!“ Deswegen werden dort allabendlich extrem viele frische Lebensmittel einfach weggeworfen. Eine Recherche ergab, dass generell in den USA Essen Massenweise weggeworfen wird. Und das Dimensionen, die man sich als Europäer gar nicht bewusst machen kann. Ein Hoch darauf, dass es Ideen gibt, die Supermärkte bei uns dazu verpflichten sollen ihre abgelaufenen Lebensmittel zu spenden. Die Möglichkeiten in den USA mögen unbegrenzt sein, aber aktuell ist es die Verschwendung auch! Bisher habe ich die USA immer für ihre großen Leistungen sehr respektiert. Leider ist vieles übertrieben groß und damit unnötig verschwenderisch. Effektiv sind die Amerikaner. An ihrer Effizienz sollten sie meiner Meinung nach noch Arbeiten – da gibt es noch viel Platz nach oben!