Schreib, was raus muss

Wieso schreibe ich hier überhaupt? Was soll das eigentlich?

Ich schreibe das auf, was eben raus muss! Gedanken zu Aktuellem, was mich beschäftigt, belastet, bedrückt, bewegt, begeistert.

Schreiben bringt mir Klarheit. Beim Erstellen eines ersten Drafts werde ich mir über all die Details im klaren, über all das, was ein Thema für mich ausmacht. In dem Moment, in dem ich es in Worte fasse und aufschreibe habe ich es auf einen festen Punkt gebracht und damit die Unklarheit eines vagen Gedankens eliminiert. Sobald es aufgeschrieben ist, muss ich mir dazu auch keine Ideen mehr behalten; denn Ideen fliegen mir zu, wenn ich gerade den Kopf frei habe. Wenn ich also nicht schreibe, ist der Kopf mit vielen Ideen beschäftigt und hat keinen Platz für Neues. Also muss es raus!

Oft fühle ich mich schon beim Schreiben befreit. Gedanken, die ich mir behalten wollte, und nicht vergessen wollte, kann ich jetzt getrost vergessen, weil ich sie ja festgehalten habe und im Zweifel nachlesen kann. Beim Lesen der Texte fällt mir dann oft auf, dass sie nicht so final formuliert und vielleicht nicht so klar sind, wie ich sie gerne hätte. Also muss ich den Text noch einmal überarbeiten. Dabei lese ich ihn zunächst und ändere dann die Stellen ab, die noch unklar sind, oder die nicht zum Roten Faden passen.

Normalerweise ist nach dem Schreiben eines Textes für mich der Rote Faden vollkommen klar, aber für einen Leser noch gar nicht. Ich gehe eben oft von Grundlagen aus, die ich nicht beschrieben habe. In vielen Texten geht es mir so, dass mir beim späteren Lesen Unklarheiten auffallen. Der Rote Faden ist total ausgefranst – man kann ihn zwar erkennen, aber er ist verknäult, und weit entfernt vom Ideal. Beim Überarbeiten arbeiten ich ihn dann weiter aus. Und in gleichem Maße, wie der Text klarer wird, werden auch meine Gedanken klarer, geradliniger und nachvollziehbarer – und das nicht nur für mich, sondern auch für alle Leser.

Für mich ist Schreiben und Überarbeiten von Texten also Mittel zum Zweck – ich wünsche mir Klarheit und Kreativität und die bringt es mir.

Wieso schreibt ihr? Wieso lest ihr? Ich freue mich auf Kommentare.

Ein Gedanke zu „Schreib, was raus muss“

  1. Mir geht es auch so. Ganz oft schwirren ganz viele Gedanken in meinem Kopf rum, die ich aufschreibe, um den Kopf klar zu kriegen, um die Gedanken festzuhalten und auszulagern. Texte, die nur für mich sind, schreibe ich in Notizbüchern auf. Ich schreibe, wie’s mir geht, was mich bewegt und beschäftigt, was mich gerade aufregt oder glücklich macht. Diese Notizbuchtexte sind ganz roh, werden nie überarbeitet, oftmals sind sie wirr und würden einem anderen Leser sehr viele Fragezeichen auf die Stirn malen. Aber es geht nicht darum, anderen etwas mitzuteilen, zu argumentieren oder zu überzeugen. Viel mehr ist es einfach nur ein Befindlichkeiten-Aufschreiben, was eben unsortiert und damit irgendwie auch authentisch ist.
    Mit Texten, die andere lesen sollen, die ich gern in die Welt hinaustragen möchte, gehe ich anders um. Diese Texte werden aufgeschrieben, überarbeitet, umstrukturiert, eine Weile liegengelassen und nochmal angefasst. Diese Texte haben eine andere Qualität und Intention. Sie sind meistens weniger persönlich und ich will eben eine Botschaft rüberbringen. Damit das gelingt, muss man sorgsamer mit Worten und Formulierungen umgehen und manchmal auch länger an Sätzen feilen, bis sie so sind, wie ich sie haben will.
    Warum ich lese? Aus vielen verschiedenen Gründen. Ich lese Nachrichten um mich zu informieren und mir eine Meinung zu bilden. Ich lese belangloses Fast-Brain-Food, um mich abzulenken und ein bisschen die Seele baumeln zu lassen – so etwas wie gedruckte Katzenvideos. Ich lese Romane, um die Welt mit anderen Augen zu sehen, mich mit Figuren zu freuen und mit ihnen zu leiden, um die Fantasie schweifen zu lassen. Manchmal lese ich Formulierungen in Büchern und finde die so schön, dass ich sie mir aufschreibe. Manche Menschen können einfach so wunderbar mit Worten umgehen, dass es eine Wonne ist, das lesen zu dürfen.

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